Müttergenesungswerk: Ohne Corona-Unterstützung sind die Mutter-Kind-Kliniken am Ende
Zum wiederholten Mal in der Covid-19-Pandemie fürchten die Vorsorge- und Rehabilitationskliniken im Müttergenesungswerk (MGW) um ihre Zukunft. Das Müttergenesungswerk fordert eine lückenlose Fortzahlung der Ausgleichszahlungen.
Presseinformation der Elly Heuss-Knapp-Stiftung, Deutsches Müttergenesungswerk.
Berlin, 28.2.2022 Zum wiederholten Mal in der Covid-19-Pandemie fürchten die Vorsorge- und Rehabilitationskliniken im Müttergenesungswerk (MGW) um ihre Zukunft. Wieder geht es um coronabedingte Ausgleichszahlungen, auf die die Kliniken im Müttergenesungswerk aufgrund der wirtschaftlichen Ausfälle durch Minderbelegung sowie entstandene Mehrkosten für Testpflicht und Hygieneregelungen zwingend angewiesen sind. Am 19.3.2022 enden diese Vergütungsanpassungen. Unklar bleibt, ob diese verlängert werden. Das Müttergenesungswerk wendet sich in einer Stellungnahme an die Bundesregierung und fordert: Solange die Kliniken weiterhin pandemiebedingt nur eingeschränkt arbeiten können, brauchen sie unbedingt Unterstützung
Die Rückkehr in einen Alltag wie vor der Pandemie ist für die Vorsorge- und Rehakliniken im Müttergenesungswerk nicht in Sicht. Corona bestimmt immer noch den Klinikalltag. Die Folgen treffen die Kliniken wie auch Kurteilnehmer*innen schwer: „Derzeit gibt es in den Kureinrichtungen wie überall viele positiv getestete Patient*innen und Kinder, die entweder abreisen müssen oder ihre Kur erst gar nicht antreten können“, erklärt die Geschäftsführerin des Müttergenesungswerks Yvonne Bovermann. Oft seien am Ende eines Kurdurchganges von einer Kurgruppe nur noch 25 Prozent der Teilnehmer*innen vor Ort. Die wirtschaftliche Situation der Kliniken verschlechtert sich dadurch dramatisch. Allein die Umsetzung der Hygienekonzepte ist für sie aufwändig und teuer. „Unsere gemeinnützigen Kliniken können diesen Corona-Mehraufwand nicht alleine stemmen. Eine lückenlose Fortführung der Ausgleichszahlungen nach dem 19. März stellt für die ohnehin schon unterfinanzierten Kureinrichtungen das Überleben sicher. Eine Verlängerung der Maßnahmen mindestens bis zum Ende des Jahres ist unbedingt geboten. Schließlich geht niemand davon aus, dass es ab dem 20. März keine Corona-Infektionen mehr gibt. Ohne Hilfe schaffen die Kliniken das nicht!“, betont Bovermann.
Die Kliniken jetzt im Stich zu lassen, bedeutet in der Konsequenz auch Mütter, Väter und pflegende Angehörige im Stich zu lassen. Der Bedarf nach Kur- und Rehabilitationsmaßnahmen steigt derzeit rapide an. Die Reserven der Menschen, die sich um Kinder und Pflegebedürftige kümmern, sind aufgebraucht. Die Berichte aus den Kliniken zeigen deutlich, dass die anreisenden Mütter und Väter schwerer erkrankt sind und erheblich mehr Zeit benötigen als vor der Pandemie, um wieder zu Kräften zu kommen. Ohne die Ausgleichzahlungen werden die Kliniken im Müttergenesungswerk ihr Angebot jedoch nicht aufrechterhalten können.
Die Kliniken müssen maximal darin unterstützt werden, ihre Leistungen für Mütter und Väter, deren Kinder sowie pflegende Angehörige, jetzt und in Zukunft anzubieten. „Es ist keine Option, ab dem 20. März 2022 erstmal abzuwarten, wie sich die Lage entwickelt“, betont Bovermann. Da die Ausgleichszahlungen nur dann ausgezahlt werden, wenn coronabedingt ein wirtschaftlicher Schaden entsteht, ist die Fortführung der bestehenden Regelungen spezifisch und gerechtfertigt. „Im Grunde brauchen wir nicht nur die Fortführung der Schutzmaßnahmen. Wir brauchen eine konzertierte Aktion, um die Gesundheit der Sorgearbeitenden, der Mütter, Väter und Pflegenden, wiederherzustellen und zu stärken. Dazu gehören ein Ausbau der Kurplätze in den Vorsorge- und Rehakliniken, die Absicherung der Beratungsstellen sowie gesetzliche Maßnahmen, die den Zugang zu Kurmaßnahmen für alle Betroffenen erleichtern“, so Bovermann. Es besteht dringender Handlungsbedarf – nicht erst seit der Corona-Pandemie.
Hier die "Stellungnahme zur Verlängerung der Corona-Vergütungsanpassungen" zum Herunterladen.
Weitere Informationen und Kontakt:
Elly Heuss-Knapp-Stiftung, Deutsches Müttergenesungswerk
Kontakt: Rebekka Rupprecht
Bergstraße 63, 10115 Berlin
Tel: 030 330029-0
Fax: 030 330029-20
Müttergenesungswerk: Die Elly Heuss-Knapp-Stiftung Deutsches Müttergenesungswerk (MGW) wurde 1950 von Elly Heuss-Knapp, der Frau des ersten Bundespräsidenten, gegründet. Ziel der gemeinnützigen Stiftung ist die Gesundheit von Müttern und inzwischen auch von Vätern und pflegenden Angehörigen. Unter dem Dach des MGW arbeiten fünf Wohlfahrtsverbände bzw. deren Fachverband/Arbeitsgemeinschaft (AWO, DRK, EVA, KAG, Parität) zusammen. Besonders zeichnet sich das MGW durch ganzheitliche und gerndersensible Kurmaßnahmen und das Konzept der Therapeutischen Kette im MGW-Verbund aus. Diese umfasst die kostenlose Beratung der Betroffenen bei über 1.000 Beratungsstellen der Wohlfahrtsverbände für Fragen rund um die Kurmaßnahmen für Mütter und Mutter-Kind bzw. Vater-Kind sowie pflegende Angehörige, die Kurmaßnahme in den über 70 vom MGW anerkannten Kliniken und die Nachsorgeangebote vor Ort. Alle anerkannten Kliniken tragen das MGW-Qualitätssiegel. Die Stiftung steht unter der Schirmherrschaft der Frau des Bundespräsidenten, Elke Büdenbender. Das Müttergenesungswerk benötigt Spenden, z. B. zur Unterstützung bedürftiger Mütter und ihrer Kinder bei der Durchführung einer Kurmaßnahme, für Beratung und Nachsorgeangebote sowie für Informations- und Aufklärungsarbeit.