Kreisversammlung des DRK Kreisverbandes Jeverland e.V. im Bürgerhaus Schortens
Freundlicherweise überließ uns die Stadt Schortens die Räumlichkeiten des Bürgerhauses, um die satzungsgemäß vorgeschriebene Jahresversammlung unter Pandemie-gerechten Bedingungen am 02.09.2020 durchführen zu können.
Die Versammlung war gut besucht, immerhin fanden 50 Mitglieder den Weg in das Bürgerhaus, um der Versammlung einen angemessenen Rahmen zu geben. Auf die obligatorische Einladung von Gästen wurde aus bekannten Gründen verzichtet.
Nachdem die 1. Vorsitzende Frau Heide Bastrop die Sitzung eröffnete, wurde den Verstorbenen des Kreisverbandes gedacht. Im Anschluss erfolgten die Ehrungen von langjährigen Mitgliedern. Nächster Punkt der Tagesordnung war der Bericht des Schatzmeisters Herrn Hans Stümer gemeinsam mit dem Geschäftsführer Herrn Carl-Martin Köhler. Der Schatzmeister, Herr Stümer, fasste das Jahresergebnis 2019 anhand des vom Steuerberater festgestellten Jahresabschlusses zusammen. Der Kreisverband ist schuldenfrei und verfügt über eine gute Liquiditätslage. Insgesamt war die Entwicklung im erwarteten Rahmen, die angestrebten Planwerte wurden übertroffen. Der Kreisverband befindet sich nach der Konsolidierungsphase der Vorjahre auf einem guten Weg. Der Etat des Jahres 2020 wird deutlich höher ausfallen als im Vorjahr, zurückzuführen ist dies auf den Betrieb der Kita auf Wangerooge.
Herr Köhler ergänzte die Berichte des Schatzmeisters, indem er auf die aktuelle Situation verwies, die die wirtschaftliche Entwicklung des Kreisverbandes maßgeblich beeinflusst. So müsse man partielle Erlösausfälle in der Pandemie hinnehmen: Die Ausbildungen in der "Ersten Hilfe", die Schulbegleitungen und die Sanitätsdienste der Bereitschaften mussten vorübergehend eingestellt werden. Ebenso zeichnen sich erhebliche Erlösausfälle in der Altkleidersammlung ab, da eine Weiterverwertung in Pandemie-Zeiten nur eingeschränkt möglich ist; es ist dem Kreisverband aber gelungen, der Bevölkerung in Friesland ein zuverlässiger Partner zu bleiben, da weiterhin die Altkleider abgegeben werden können (dies ist nicht in allen Regionen in Deutschland der Fall). Die Gehälter wurden und werden branchenüblich erhöht, um auch in dieser Hinsicht attraktive Arbeitsplätze zu bieten. Zudem stagniert weiterhin der Anteil an Fördermitgliedern. Man erhofft aber durch das erweiterte Angebot des DRK, bei einem jährlichen Mindestbeitrag von 36 € weltweite medizinische Beratung und Rückholung aus dem Ausland (DRK Flugdienst), weitere Fördermitglieder in seinen Reihen begrüßen zu können. Hier besteht dringend Handlungsbedarf, neue Mitglieder zu finden, die insbesondere die ehrenamtliche Tätigkeit im Katastrophenschutz unterstützen.
Es sei wichtig zu wissen, dass das DRK als Non-Profit-Unternehmen keine staatlichen Hilfen bekommt, sondern den Etat ausschließlich aus Beiträgen der Fördermitglieder, den Erlösen aus den Sanitätsdiensten und den Aufgaben im Hauptamt (ambulante Pflege, Schulbegleitung, Erste-Hilfe-Ausbildung) bestreitet. Herr Stümer und Herr Köhler schlossen ihren Beitrag damit, dass das Erreichen eines leicht negativen Ergebnisses in 2019 ein starkes Stück Arbeit sei und angesichts der Rahmenbedingungen nicht hoch genug bewertet werden könne. Herr Köhler dankte abschließend den Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern der Geschäftsstelle und des Pflegeteams, sowie den ehrenamtlichen Helferinnen und Helfern für die tolle Arbeit zum Allgemeinwohl aller im Landkreis Friesland.
Im Anschluss berichteten die Leiterin des Jugendrotkreuzes Frau Anne-Dominique Leroy und der Kreisbereitschaftsleiter Herr Andreas Folkers über ihre tägliche Arbeit. Das Jugendrotkreuz nahm an zahlreichen Wettbewerben teil. Zudem wurden viele Aufträge in der realistischen Notfalldarstellung (hier werden „Unfallopfer“ durch schminken simuliert, um bei Übungen eine realistische Darstellung zu mimen) angenommen. Insgesamt kam das JRK auf über 4.000 Arbeitsstunden. Zum DRK Kreisverband Jeverland e.V. gehören die DRK-Bereitschaften Jever, Schortens und Sande. Die Aufgabenfelder der Bereitschaften sind im wesentlichen der Katastrophenschutz, Unterstützung bei Blutspenden, die Unterstützung des Rettungsdienstes Friesland, sowie zahlreiche Sanitätsdienste. So sicherten die Bereitschaften diverse Großereignisse in dieser Region sanitätsdienstlich ab (z.B. die "Landpartie" und "Weihnachten" auf Schloß Gödens, das Altstadtfest Jever und den Jever-Fun-Lauf in Schortens). Zur Erledigung der diversen Aufgaben verfügen die Bereitschaften über unterschiedliche hochspezialisierte Fahrzeuge und Gerätschaften. Die Pflege und Instandhaltung obliegt ebenfalls den Bereitschaften, damit der Fuhrpark einsatzbereit bleibt. Der Kreisverband konnte in 2019 einen MTW (Mannschaftstransportwagen) für die Bereitschaft Sande beschaffen. Ein weiteres Fahrzeug wird in diesem Jahr für die Bereitschaft Jever erwartet. Herr Folkers fasste die Leistung der ehrenamtlichen Helfer in Stunden zusammen: Mit insgesamt über 15.000 Arbeitsstunden wurde ein guter Beitrag zum Schutz der Bevölkerung geleistet. Beispielsweise hatte der KV im vergangenen Jahr größere Notfalleinsätze, die zahlreiche Helferinnen und Helfer gefordert haben. Der erste große Einsatz war in einer Wohnanlage der WIKI in Hooksiel. Diese musste aufgrund eines Zimmerbrandes evakuiert werden. Die Bewohner wurden von den ehrenamtlichen Einsatzkräften in der Hotelanlage „Dorf Wangerland“ untergebracht, die aufgrund der noch nicht begonnenen Feriensaison freie Kapazitäten zur Verfügung stellen konnte. Ferner musste im Sommer ein Seniorenheim in Varel evakuiert werden. Die Bereitschaften des DRK Kreisverbandes Jeverland e.V. waren mit zahlreichen Fahrzeugen vor Ort, um auch hier bei der Versorgung der Bewohnerinnen und Bewohner zu unterstützen.
In 2019 wurde die PSNV-Staffel unter Leitung von Herrn Dieter Becker weiter ausgebaut. PSNV steht für „Psychosoziale Notfallversorgung“ mit der Aufgabe, Menschen nach Unglücksfällen zu betreuen. Die „Erste Hilfe für die Seele“ kümmert sich auch um Rettungskräfte, die im Rahmen ihres Einsatzes in der Verarbeitung des Erlebten nicht alleine gelassen werden sollen. Die PSNV-Staffel verfügt nun über drei weitere Kriseninterventionshelfer, die im vergangenen Jahr an zahlreichen Wochenenden in Cloppenburg ausgebildet wurden. Auch diese Helferinnen und Helfer sind ehrenamtlich tätig. Derzeit hofft der Staffelleiter Herr Becker, bald über ein eigenes Fahrzeug zu verfügen, ein entsprechender MTW wurde bei den zuständigen Stellen beantragt.
Abschließend fasste Frau Bastrop die Ergebnisse und Berichte zusammen. Sie sprach allen beteiligten ehrenamtlichen Helfern und hauptamtlichen Mitarbeitern ihren großen Dank aus. Der Vorstand wurde abschließend einstimmig entlastet.
Carl-Martin Köhler // 02.09.2020