Müttergenesungswerk: Erste Mutter-Kind-Klinik von Schließung bedroht.
Berlin, 13.10.2022. Die Lage ist ernst: Die erste Klinik im Verbund des Müttergenesungswerks steht vor der Schließung. Dies wird kein Einzelfall bleiben. Die Vorsorge- und Rehabilitationseinrichtungen im Müttergenesungswerk sind massiv gefährdet. Das Müttergenesungswerk fordert Politik zur sofortigen Unterstützung auf.
Pandemiebedingte Mehrkosten, Inflation und Preissteigerungen können die gemein-nützigen Kliniken nicht weiter alleine schultern. Die Fortsetzung der Corona-Ausgleichszahlungen und eine Anpassung der Vergütungssätze der Leistungsträger sind unbedingt erforderlich. Andernfalls ist das das Ende für einige Kliniken. Damit würde das einzige spezifische Gesundheitsangebot für Mütter, Väter und pflegende Angehörige ersatzlos wegfallen.
Das Müttergenesungswerk und 11 weitere Verbände für Vorsorge und Reha wenden sich in einem gemeinsamen Brandbrief an die Bundesministerien für Gesundheit sowie für Arbeit und Soziales, die Deutsche Rentenversicherung, die gesetzliche und private Krankenversicherung und die Mitglieder des Deutschen Bundestages.
„Was muss noch passieren?“ fragt MGW-Geschäftsführerin Yvonne Bovermann. „Die Schließung von Kliniken wird ernsthafte Konsequenzen für die Gesundheit von Sorge-arbeit Leistenden haben. Das muss uns klar sein und es zeigt, welchen geringen Stel-lenwert Sorgearbeit Leistende immer noch in unserer Gesellschaft haben.“
Seit Jahren sind die Vorsorge- und Rehabilitationseinrichtungen im Müttergenesungswerk chronisch unterfinanziert. Die fixen Tagessätze decken kaum die regulären Kos-ten. Schon lange besteht hier Handlungsbedarf. Die aktuellen Herausforderungen verschärfen die Situation für die Kliniken zusätzlich. Nach wie vor arbeiten die Kliniken unter Pandemiebedingungen: Sie tragen zusätzliche Kosten bei gleichzeitiger Minderbelegung und damit verminderten Einnahmen. Dennoch erfolgen seit Juli 2022 keine coronabedingten Ausgleichszahlungen mehr. Auch die hohe Inflation und die Preissteigerungen bei Energie, Verbrauchsmaterialien und Dienstleistungen belasten die Vorsorge- und Rehaeinrichtungen massiv. Die gestiegenen Kosten können von den Kliniken nicht allein getragen werden.
Die Forderungen an Politik und Kostenträger sind eindeutig: Es besteht akuter Handlungsbedarf! Die Corona-Ausgleichszahlungen und Hygienezuschläge müssen für die gesamte Dauer der Pandemie gezahlt werden. Zudem muss ein Zuschlag zum Aus-gleich der Inflation beschlossen werden. „Die Lösungen liegen auf dem Tisch, jetzt bleibt es an den verantwortlichen Akteur*innen zu handeln!“ so Bovermann.
Das Müttergenesungswerk hat diese Forderungen gemeinsam mit 11 weiteren Verbänden in einem Factsheet zusammengefasst:
Pressemitteilung des Müttergenesungswerks.