Mütter, Väter und Kinder werden vergessen! Klinken im Müttergenesungswerk durch Covid-19-Schutzgesetz in Existenz bedroht
Berlin, 08.09.2022. Die Corona-Pandemie hat Familien besonders stark belastet. Das zeigen nicht nur viele Studien, sondern auch der gestiegene Bedarf an gesundheitlicher Unterstützung. Viele Mütter, Väter, Kinder und pflegende Angehörige sind dringend kurbedürftig und auf Vorsorge- und Rehabilitationsmaßnahmen der Einrichtungen im Müttergenesungswerk angewiesen. Seit dem 1. Juli 2022 erhalten die Kliniken jedoch keine finanzielle Unterstützung der Krankenkassen mehr, um die weiterhin bestehenden coronabedingten wirtschaftlichen Belastungen auszugleichen. Im nun beschlossenen Covid-19-Schutzgesetz sind die Kliniken erneut nicht wirksam berücksichtigt.
Keine tragfähige Lösung für Kliniken
Bei der im Covid-19-Schutzgesetz beschlossenen Regelung handelt es sich um Augenwischerei, die an der Realität der Vorsorge- und Rehabilitationskliniken im Verbund des Müttergenesungswerks vorbei geht. Denn zur wirtschaftlichen Unterstützung soll es nur kommen, wenn künftig eine epidemische Lage von nationaler Tragweite festgestellt wird. Da diese erst im letzten Winter zurückgenommen wurde und nicht davon auszugehen ist, dass sie zeitnah wieder zum Tragen kommt, läuft das Gesetz ins Leere. Die Belastungen für die Kliniken bleiben aber bestehen, denn die Mehrkosten für erforderliche Hygiene-Maßnahmen sowie coronabedingte Kur-Abbrüche und -Ausfälle gehören nach wie vor zum Klinik-Alltag. Hinzu kommt die angespannte Situation durch hohe Energiepreise und die Inflation. „Mütter, Väter und Pflegende sind systemrelevante Gruppen der Gesellschaft. Ihre Gesundheit zu fördern und wieder herzustellen muss Priorität haben. Diese wichtige staatliche Aufgabe darf politisch nicht vergessen werden“, so MGW-Geschäftsführerin Yvonne Bovermann.
Kliniken im Müttergenesungswerk in Existenznot
Die gemeinnützigen Vorsorge- und Rehabilitationskliniken im Verbund des Müttergenesungswerks sind im Vergleich zu Krankenhäusern klein, mit nur einem Leistungsbereich. Die Bildung von Rücklagen, um höhere Kosten und geringere Einnahmen zu kompensieren, ist aufgrund der permanenten Unterfinanzierung und den Vorgaben für die Gemeinnützigkeit nicht möglich. Die gestiegenen Kosten für Hygieneaufwendungen und die allgemeinen Kostensteigerungen umfassen inzwischen bei einigen Kliniken mehr als 50 Prozent der Tagespauschalen. Zusätzlich verursacht auch der gestiegene Bedarf an therapeutischen Maßnahmen höhere Kosten.
Vorsorge- und Rehakliniken brauchen wirtschaftliche Absicherung
Die Auslastung der Kliniken liegt aktuell coronabedingt weiterhin bei nur 70 bis 85 Prozent. Jedoch ist ein wirtschaftlicher Betrieb erst bei einer Auslastung von 95 Prozent möglich. Es ist davon auszugehen, dass die Belegungszahlen sich bei erneut steigenden Infektionszahlen im Winter weiter verringern. Scheinbar fehlt derzeit der politische Wille, die Vorsorge- und Rehabilitationsangebote für Mütter, Väter und pflegende Angehörige zu erhalten. Dadurch ist das einzige stationäre Gesundheitsangebot für Care-Arbeit Leistende akut gefährdet. Das Müttergenesungswerk fordert die politisch Handelnden daher dringend auf, einen lückenlosen finanziellen Ausgleich für die dramatisch gestiegenen Kosten sicherzustellen.
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