Stephan Albani MdB besucht das Integrationspilotprojekt DRK Begegnungszentrum KAISER19 in Oldenburg
Bei seinem heutigen Besuch im DRK Begegnungszentrum KAISER19 in Oldenburg informierte sich Stephan Albani, CDU-Bundestagsabgeordneter für Oldenburg und das Ammerland, im Gespräch mit Helmut Gels, dem Präsidenten des DRK Landesverbandes Oldenburg sowie den Engagierten vor Ort über das Bundesprojekt „Zusammen stark!“ und die Integrationsarbeit des DRK Landesverbandes Oldenburg e.V.
Unter dem Motto „MITEINANDER. FÜREINANDER.“ finden im DRK Begegnungszentrum KAISER 19 in Oldenburg seit April 2018 ehrenamtlich Engagierte und Menschen mit Migrations- oder Fluchtgeschichte zusammen.
„Neben dem Beratungsangebot bieten wir den Menschen auch eine Orientierungs- und Austauschplattform“, erläutert Helmut Gels, Präsident des DRK Landesverbandes Oldenburg. „Wir freuen uns, dass durch den Kontakt zu unseren Ehrenamtlichen im Begegnungszentrum eine wichtige Brücke zwischen den Zugewanderten und der Aufnahmegesellschaft entsteht“, so Gels.
Begegnungszentrum KAISER19
Tel.: 0441 /68428691Fax: 0441 /68428693
Mail: begegnungszentrum@lv-oldenburg.drk.de
Kaiserstraße 19
26122 Oldenburg
Öffnungszeiten
Dienstag - Freitag: 10.00 - 18.00 Uhr
Samstag: 14.00 - 18.00 Uhr
Mit einem mittlerweile breitgefächerten Angebot an Aktivitäten und Veranstaltungen im Bereich Bildung und Kompetenzerweiterung, Arbeitsmarktzugang, Empowerment und Freizeit, werden im sprachlichen, und auch im kulturellen und sozialen Bereich, Sprachbarrieren abgebaut, und der Übergang der Zugewanderten in eine berufliche Tätigkeit und ihre Integration in die Gesellschaft und das Leben in der Stadt Oldenburg erleichtert.
„Durch die direkte Nachbarschaft zur DRK Flüchtlings- und Migrationsberatungsstelle in der Kaiserstraße 17 ist so ein ganzheitliches Unterstützungs- und Partizipationssystem für zugewanderte Menschen entstanden“, berichtet Natascha Beyer-Zamblé, Fachbereichsleitung Migration, Flucht und Vielfalt sowie Suchdienst im DRK Landesverband Oldenburg e.V.
Kern der Arbeit ist die Unterstützung der Geflüchteten durch Ehrenamtliche. Seit Ende 2015 beteiligt sich das Deutsche Rote Kreuz an den Maßnahmen zur Unterstützung von Integrationsprojekten der Beauftragten der Bundesregierung für Migration, Flüchtlinge und Integration. Das von der Bundesregierung geförderte Projekt „Zusammen stark! – Ehrenamt“ stärkt die Koordinierung, Qualifizierung und Förderung ehrenamtlicher Integrationsarbeit. Hier vor Ort im DRK Begegnungszentrum KAISER 19 wird das Projekt konkret unter dem Titel „Ich bin dabei – ehrenamtliche Begleitung trifft Teilhabe von Geflüchteten“ erfolgreich umgesetzt. „Die z.T. muttersprachliche Unterstützung und Begleitung ist für die Zugewanderten eine große Hilfestellung“, so Beyer-Zamblé. Sie ebnet einen Zugang zum Erlernen der deutschen Sprache, zu Bildungs- und zu Arbeitsmarktperspektiven.
Dass das für viele kein leichter und kurzer Weg ist, weiß Firas Aldera, der Koordinator des Projektes, aus eigener Erfahrung. Er ist selbst vor 3,5 Jahren aus Syrien nach Deutschland gekommen und beschreibt eindrucksvoll, was nötig war, um hier in Deutschland eine Perspektive zu entwickeln. Seine persönliche Erfolgsgeschichte ist auch Teil der Erfolgsgeschichte des Begegnungszentrums. Mehr als die Hälfte der im Begegnungszentrum aktiven Ehrenamtlichen haben eine eigene Fluchtgeschichte. Alle Angebote des KAISER 19 orientieren sich eng an den Bedürfnissen der Zugewanderten, und reichen von Bewerbungstrainings, dem Üben der deutschen Sprache, gemeinsamen Koch- und Backevents bis hin zu speziellen Frauentreffs.
„Das KAISER 19 ist ein einzigartiger und vertrauensvoller Ort des aufeinander Zugehens und Kennenlernens – von unverbindlichen Begegnungen bis hin zu Freundschaften“ berichtet Frauke Dirks, Leiterin des Begegnungszentrums.
„Jeder kann sich ehrenamtlich mit seinen Ideen hier einbringen, und so zu einem konstruktiven und offenen Miteinander beitragen“, sagt Lara Unland, stellv. Leitung des Begegnungszentrums KAISER19.
„Unser Begegnungszentrum steht für lebendige Integration“, betont Präsident Gels. „Dieser engagierte Einsatz vor Ort ist für das Gelingen der Integration von entscheidender Bedeutung.“
Bei der Anwerbung der Gastarbeiter in den 60-iger Jahren gab es keine konzeptionelle Grundlage für gesellschaftliche Teilhabe und Spracherwerb. Aus diesen Fehlern gilt es bis heute zu lernen. Das Deutsche Rote Kreuz sieht Integration als einen gesellschaftlichen Auftrag, mit dem Ziel den Zugewanderten eine Teilhabe am wirtschaftlichen, gesellschaftlichen, politischen und kulturellen Leben zu ermöglichen. Eine aktive Einbeziehung von Menschen mit Migrations- und Fluchtgeschichte in alle Handlungsfelder ist zukunftsorientiert, nachhaltig und unterstützt ein friedliches Miteinander.
Das Oldenburger DRK Begegnungszentrum KAISER 19 hat Pilotcharakter und ist auf dem Weg, eine bundesweite Beispielfunktion einzunehmen. Mit den entwickelten Angeboten ist es Teil des Integrationskonzeptes der Stadt Oldenburg.
Stephan Albani zeigte sich beeindruckt von der Projektumsetzung lobte die Einrichtung als „zukunftsweisendes Modell“. Gerade die Unterstützung bei der Bewältigung ganz konkreter Alltagsprobleme und die Ermutigung, die deutsche Sprache zu lernen, seien der Schlüssel zur Integration in unsere Gesellschaft.
„Hier wird Integration im besten Sinne gelebt, nämlich ganz praktisch und nahbar“, so sein Fazit.
Das besondere lokale Engagement des DRK Begegnungszentrums zeigt sich aktuell auch in der Nominierung der nebenan.de Stiftung für den Deutschen Nachbarschaftspreis 2020. Es zählt damit zu den besten lokalen Projekten in Niedersachsen.
Daneben wurde auch über die aktuelle Situation und die Herausforderungen während der Corona-Pandemie gesprochen. Der aktuelle Landeshaushaltsplan weist für die nächsten Jahre im Bereich Migration erhebliche Kürzungen aus.
„Die gesamtgesellschaftliche Aufgabe der Integration in Arbeitsmarkt und Gesellschaft ist langfristig angelegt und bedarf kontinuierlicher Anstrengungen. Durch eine Ausweitung des Antrags- und Bewilligungsverfahrens auf drei, statt bisher ein Jahr, muss mehr Planungssicherheit geschaffen werden“, mahnt Präsident Helmut Gels.
/acweller