DRK-Aufruf: Anfragen an Suchdienst bis Ende 2021 stellen

Das Deutsche Rote Kreuz ruft 75 Jahre nach dem Ende des Zweiten Weltkriegs die Bevölkerung dazu auf, Anfragen zu im Krieg vermissten Angehörigen in naher Zukunft und spätestens bis zum 31.12.2021 zu stellen.

Der Verbleib von vermissten Wehrmachtssoldaten, Zivilisten, Kriegsgefangenen, Zivilinternierten oder Kindern, die durch Flucht und Vertreibung von ihren Familien getrennt worden sind, ist bis heute vielfach ungewiss. Auch Informationen zu Gefangenen in sowjetischen Speziallagern in der ehemaligen Sowjetischen Besatzungszone und der DDR kann der DRK-Suchdienst bereitstellen. „Ende 2023 wird der DRK-Suchdienst diese vom Bund finanzierte Aufgabe gemäß einer Vereinbarung mit dem Bundesministerium des Innern, für Bau und Heimat (BMI) beenden. Deshalb sollten Anfragen beim DRK-Suchdienst am Standort München in den nächsten anderthalb Jahren gestellt werden“, sagt DRK-Präsidentin Gerda Hasselfeldt.

Ansprechpartnerin


Natascha Beyer-Zamblé

Team- u. Fachbereichsleitung
Migration, Flucht & Vielfalt
Leitung Suchdienst und
Familienzusammenführung
Landesauskunftsbüro

Tel.: 0441 92179-38
Fax: 0441 92179-638
Mail: natascha.beyer-zamble@lv-oldenburg.drk.de

Im Rahmen eines Datentransfers hat der DRK-Suchdienst seit 1992 aus russischen Archiven rund zwei Millionen Kriegsgefangenen- und Interniertenakten sowie rund fünf Millionen Karteikarten der sogenannten Kriegsgefangenenkartei aus dem Russischen Staatlichen Militärarchiv erhalten. Deren Auswertung könne auch heute noch zu neuen Erkenntnissen für suchende Angehörige führen, sagt Hasselfeldt. Im vergangenen Jahr haben 10.091 Personen Anfragen an den DRK-Suchdienst im Zusammenhang mit dem Zweiten Weltkrieg gestellt, im Jahr zuvor waren es rund 9.000. „Wir gehen davon aus, dass im Umfeld des 75. Jahrestages des Kriegsendes das Interesse an diesem Thema steigt und in vielen Familien das Bedürfnis wächst, das Schicksal vermisster Angehöriger abschließend zu klären. Dieses Interesse wird aber aufgrund der demografischen Entwicklung wieder abflachen“, sagt Hasselfeldt. In 23 Prozent aller Fälle könne der DRK-Suchdienst Auskunft über den Verbleib eines vermissten Angehörigen geben; bei deutschen Kriegsgefangenen in der früheren Sowjetunion seien dies oft auch Angaben zu Sterbedatum und letztem Aufenthaltsort.

Seit 1953 wird der DRK-Suchdienst vom BMI institutionell gefördert. Seine Arbeit ist sowohl historisch bedeutsam als auch zeitlos aktuell. So sind beim DRK-Suchdienst im vergangenen Jahr 2.083 (Vorjahr: 2.291) Suchanfragen von Flüchtlingen eingegangen, die den Kontakt zu ihren Angehörigen verloren haben. Diese internationale Suche wird auch nach 2023 fortgesetzt. Außerdem hat der DRK-Suchdienst im Jahr 2019 bundesweit insgesamt 20.966 Beratungen zur Familienzusammenführung durchgeführt.

Mehr Informationen zum DRK-Suchdienst und Online-Formulare für Suchanfragen: www.drk-suchdienst.de 


Meldung von www.drk.de 

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